ARCHIE BRONSON OUTFIT

Coconut

Bandinfos sind wie Verkehrsunfälle: Man will nicht hinschauen, man weiß, dass es nicht schön ist, aber so willig der Geist ist, so schwach ist das Fleisch – und so kämpft man sich dann einmal mehr durch völlig sinnfreie Floskeln, durch Sätze, die im englischen Original mal eine Bedeutung gehabt haben könnten, jetzt aber nur noch zu verwirrtem Stirnrunzeln führen.

Aber egal, Musikrezensentenprobleme sind Luxusprobleme, was zählt, ist die Musik, die sich auf dem neuen Album des Londoner Trios findet, das sich für den Nachfolger von „Derdang Derdang“ vier Jahre Zeit gelassen hat – und vier Jahre sind eine lange Zeit in einem schnelllebigen Geschäft, und ein solches ist speziell der Pop-Betrieb im hypegeilen England – heute Helden, morgen vergessen.

Welches Schicksal ABO erwartet? Man wird sehen, denn ARCHIE BRONSON OUTFIT machen es einem nicht leicht, stehen sie doch mit „Coconut“ knietief im Psychedelic-Schlamm und wühlen darin herum, dass es eine Freude ist.

Mal blitzt eine Lou Reed-Reminiszenz auf, dann THE JESUS & MARY CHAIN oder SPACEMEN 3, Kaputt-Blues à la Jon Spencer, GUN CLUB, Americana, SUN DIAL – es ist ein ganzer Sack an Zutaten, der sich aus den Hosentaschen der Band ergießt wie die Pillenvorräte eines Polytoxomanen bei der Razzia – wer da wann wo was genommen hat, ist da auch vollends egal.

Also Augen zu, Hand auf, ab in den Mund damit, schlucken – gute Reise.