BOW WOW WOW

The Best Of: Love, Peace And Harmony

Fast vergessen, aber im gegenwärtigen Überfluss der selbsternannten Stil-Ikonen (die mal nur nebenbei Musik machen), erscheint die jüngst erschienene Best-Of-BOW WOW WOW-CD. Ein sehr guter Anlass, sich dieser Band zu erinnern.

1980 von Malcolm McLaren aus Musikern von ADAM & THE ANTS rekrutiert, hält sich bis heute die Legende, dass er die burmesische Sängerin Annabella Lwin im Alter von 14 Jahren im Norden von London zufällig im Waschsalon ihrer Eltern entdeckte.

BOW WOW WOW verbanden Post-Punk, Candy- Pop und African Burundi Music zu einer ziemlich einmaligen Melange. Die Band hatte mit Singles wie „I want candy“ und „C30, C60, C90, Go“ die weltweit erste Cassetten-Single-Veröffentlichung und respektable Erfolge in UK.

Für ihr Debütalbum „See Jungle!“ wählte der Medienexperte McLaren verkaufsträchtig ein Foto, das Annabella Lwin nackt neben ihren (selbstredend bekleideten) Bandkollegen zeigte. Das Foto ist eine Nachbildung von „Dejeuner sur l’herbe“, einem Bild des französischen Impressionisten Édouard Manet und führte, ganz im Sinne von McLaren, zu einer endlosen (Pornografie-)Diskussion in der britischen Presse (und zu einem keuscheren Cover in den USA).

Dennoch, der Sound von BOW WOW WOW war, gerade durch die afrikanischen und burmesischen Trommeleinflüsse (derer sich dezent bereits auch Adam Ant bediente), ziemlich einmalig in dieser Zeit, auch wenn die Band oft genug aufgrund ihrer Optik Gesprächsthema war.

BOW WOW WOW haben ohne Zweifel heute noch ihren Einfluss auf Acts wie die Sängerin M.I.A. aus London, die diesen Sound in ihre Version von 2 Step, Dance Hall und Electro verwebt. Auch die Regisseurin Sofia Copolla schätzt die Band und verwendete einige BOW WOW WOW-Songs wie „I want candy“, für den Soundtrack ihres Films „Marie Antoinette“ sogar in einer von Kevin Shields (MY BLOODY VALENTINE) bearbeiteten Version.

Die Band löste sich 1983 auf und versuchte sich 1998 an einer stillen (sprich: am öffentlichen Interesse vorbei gegangenen) Reunion. Diese Compilation mit 14 Songs fängt alle guten Momente der Band ein und glänzt erneut mit einem schönen Foto von Annabella Lwin.