DONKEY WORK

Kick Up A Recket

Eine neue Skinhead-Band aus Potsdam, die entgegen dem beschissenen Proll-Trend nicht auf den „Deutschrock/Onkelz-Klon, die x-te“ aufspringt und stattdessen mit teils midtempo, teils aggressiverem Oi!, Skinhead-Reggae und einigen Ska-Parts den traditionellen Weg geht.

Die Texte (deutsch und englisch) zeigen den dicken Mittelfinger in Richtung Anti-p.c.-Helden, die immer noch nicht kapiert haben, dass es nichts Rebellisches oder Cooles an rechter Scheiße gibt.

Heute Northern Soul-Niter, morgen SKREWDRIVER und „When the boat comes in“, alles unter dem Deckmäntelchen des „Ich lass mir nichts vorschreiben!“ – einfach zum Kotzen! Höhepunkt der Scheibe ist das sehr smoothige „Skinhead life“.

Da scheint die Sonne nicht aus dem braunem Arsch, sondern dort wo sie hingehört, direkt über Jamaica und den Roots der Bewegung. Leider verspielen die Jungs ihr Potenzial mit der Zeit wieder, denn neben dem Mittelfinger gibt’s auch den belehrend erhobenen Zeigefinger.

Ein Lied gegen die Unterdrückung der Frauen; Soldaten und Krieg ist scheiße; Boneheads sind Abschaum; Kapitalismus gehört bekämpft; ein Anarcho-Song über die bessere Welt ... Das ist ja alles für sich genommen völlig richtig und erstrebenswert, in der Kompaktheit eines ganzen Albums aber einfach zu viel des Gut(mensch)en(tums).

Die Grenze ist da halt fließend. Der Coversong von MISANDAO ging allerdings komplett in die Hose. Somit bleibt ein unter dem Strich gelungenes Debüt, dass thematisch etwas verkrampft durch „p.c.-Overflow“ rüberkommt.

Gibt’s bei euch in Potsdam nicht auch ein schlichtes „Having a laugh & having a say“ ...?