MAD SIN

Burn And Rise

Ursprünglich sollte das zehnte MAD SIN-Album gar nicht „Burn And Rise“ heißen. Als die Band die Arbeit an der Platte aufnahm, stand der Titel „MAD SIN Must Burn“ im Raum; eine Anspielung auf das partystarke Bandleben, in dem keine Feier ausblieb und die Nächte zu Tagen gemacht wurden.

Dann kam 2009 und mit ihm mehrere dramatische Wendungen. Sänger Köfte deVille wurde von seiner langjährigen Freundin verlassen, drei Menschen in seinem Umfeld starben und er selber entging nur knapp dem Tode.

Danach war ihm klar, dass er sein Leben umstellen musste, wenn er erstens weiterleben wollte und MAD SIN zweitens auch in Zukunft zu den wichtigsten Akteuren der weltweiten Psychobilly-Szene zählen sollten.

Es folgten ein radikal geänderter Lebenswandel und der Wille, nach dem 2009er Burnout das bisher beste Album zu schreiben. Als Erstes verwarf man daher die Titelidee und benannte die Scheibe in „Burn And Rise“ um.

Dann besann man sich auf die musikalischen Ursprünge der Band, die sich von den sehr punkigen Vorgängern und „Survival Of The Sickest“ (2002) und „Dead Moon’s Calling“ (2005) entfernen wollte.

Das heißt konkret, dass „Burn And Rise“ in weiten Teilen eine Rockabilly- beziehungsweise klassische Psychobilly-Platte geworden ist, die aber durchaus genreuntypische Inhalte hat. Denn während der Opener „Last gang standing“ und das wütende „Shitlist bop“ rein musikalisch gesehen flotte Rockabilly-Stomper sind, liegen den Songs gerade die sehr ernsten Ereignisse des Jahres 2009 zugrunde.

Ebenso erzählen das balladeske „Für immer“, das an den frühen Cash angelehnte „Nine lives“ sowie der treibende Psycho-Song „She’s evil“ davon, sich nach einer zerbrochenen Beziehung wieder aufzuraffen.

Zum anderen gibt es sozialkritische Songs. „Won’t see the sunrise anymore“ ist musikalisch an die METEORS angelehnt, der Text spricht allerdings von Köftes Ekel gegenüber den Taten Joseph Fritzls.

Außerdem lud sich Köfte SMOKE BLOWs Letten ein, um gemeinsam im schnellen „Geisterfahrer“ das gesellschaftliche Leben in Deutschland als Fahrt eines Geisterfahrers zu beschreiben, während er sich einige Songs später in „Devil’s tail“ fragt, warum es zu Amokläufen junger Menschen kommt.

Kurzum: „Burn And Rise“ ist musikalisch interessant, weil MAD SIN nach zwei punkigen Alben zu ihren Wurzeln zurückkehren. Inhaltlich brilliert das Album, weil die Band Themen aufgreift, die sie in dieser Form vorher nicht behandelt hat.

Beides zusammen lässt nur ein Urteil zu: MAD SIN ist nach dem 2009er Down tatsächlich ihr bestes Album geglückt.