NICE NICE

Extra Wow

Der bisherige Output dieses Experimental-Duos aus Portland erschien bisher auf Temporary Residence und ihr 2003er Album „Chrome“ wurde von einigen Kritikern charmanterweise als reiner Noise beschrieben, und in diesem Heft sah die Einordnung des Ganzen als „unbeschreibbar“ schon etwas differenzierter aus.

Das mit dem „Noise“ ist nicht ganz von der Hand zu weisen, allerdings sind NICE NICE nicht ausschließlich um Dekonstruktion bemüht, sondern haben ihr anfänglich recht wild anmutendes Gemisch aus tribalistischer Rhythmik, übereinander geschichteten Sounds und halbwegs normalem Gesang mit deutlich erkennbaren Strukturen versehen, und das vor allem wirklich gekonnt.

Das klingt mal nach funkig-kantigem DC-Post-Punk, lärmendem disharmonischen Industrial oder entspannt fließendem Krautrock mit starker psychedelischer Note, oder alles eben gleichzeitig in einem Song, und bleibt in seinem Kern erstaunlicherweise immer irgendwie Rock, wenn auch mit durchweg aggressiver Note.

Zumal die Basis von Jason Buehler und Mark Shirazi für ihre mächtige Wall of Sound ganz bodenständig immer Gitarre und Schlagzeug bilden und nicht ausschließlich der Sequenzer. Wahrlich kosmische Musik, ohne dass man NICE NICE ausschließlich auf ihren Krautrock-Anteil reduzieren könnte, dafür passiert hier dann doch zu viel, was an sich gar nicht zusammen passen dürfte.

Sollte das Duo live auch nur ansatzweise so gut sein wie behauptet, dürften einem dabei gehörig die Gehörgänge durchgepustet werden.