PEACOCKS

After All

Neues und erfrischendes Material vom eidgenössischen Zappel-Trio. Erfrischend deshalb, weil das hier Dargebotene zum einen eine unerwartete Steigerung zu den sehr soliden Vorgängern (unter anderem „Gimme More“, Review #78) darstellt und zum anderen den Punkabilly-Horizont gehörig erweitert.

Die klassischen PEACOCKS-Stücke fehlen hier selbstverständlich nicht („Not listening“, „Love/trouble“ und „You don’t always want what you get“), aber cleaner 1950er-Rockabilly und Midtempo sorgen für Abwechslung und schaffen zwischen all den hektischen Standup-Bass-Attacken, gepaart mit schneidigen Riffs und straighten Drums, hörenswerte Ruhepausen.

Das ergibt auf der CD-Version 15, auf Vinyl und digital ganze 16 eigene Stücke, von denen mir drei einfach nicht mehr aus dem Ohr gehen wollen. „Lean on me“ besitzt unglaubliche Hitqualitäten mit garantierter Dauerrotation in den einschlägigen Clubs: supermelodiös, schnell und angenehm hektisch, schöne Hammondorgel, einprägsamer Refrain mit tollem Background-Gesang.

Das darauf folgende „Not your man“ ist der vielleicht beste Song, den die drei bisher abgeliefert haben und ist vielmehr Billy als Rock. Das groovet und schwingt wie Sau! Die eingängige Hookline und das unwiderstehliche, relaxte Klackern des Standup-Basses, ergibt hier eine unbedingte Tanzaufforderung.

Ganz andere Qualitäten bietet hingegen „Better times“: Eine klassische 1950er-Billy-Ballade mit angestaubtem Charme und schön schnulzigem Gesang. Ab ins Radio damit! Das Problem,das den Songs der Schweizer bisweilen anhaftete – Spannungsverlust – ist ab sofort Geschichte, denn die neuen Songs werden auch nach dem 20.

Hören nicht langweilig. Wer die Jungs bisher nur mochte, wird sie hierfür lieben, versprochen.