TRANS AM

Thing

Kürzlich erschien auf Thrill Jockey eine limitierte Vinly-only-Veröffentlichung eines TRANS AM-Live-Albums, und jetzt folgt auch eine neue Studioplatte, drei Jahre nach „Sex Change“. Orientierte sich der Vorgänger stark an Achtziger-Synthiepop und Elektro-Funk, besitzt „Thing“ eine Art „Back to the roots“-Feeling und einen weniger songorientierten Charakter.

Ansonsten bleibt in gewisser Weise alles beim Alten: während Sebastian Thomson am Schlagzeug mit einem fordernd treibenden Rhythmus die Basis schafft, produzieren Nathan Means und Philip Manley mit Gitarre, Bass und Keyboards zitierfreudigen, nicht ganz unironischen voluminösen Spacerock, der noch stärker als sonst seine Beeinflussung durch allerlei Krautrock-Spielarten offenbart, selbst wenn sich darin auch mal ein paar TUBEAWAY ARMY/Gary Numan-Zitate verirren.

Den Vocoder-Gesang empfinde ich aber als eher abturnend. Im Info zur Platte witzelt das Trio aus Washington DC darüber, dass „Thing“ eigentlich der Soundtrack für einen aktuellen großen Science Fiction-Film werden sollte, aber da hätte jemand kurzfristig kalte Füße bekommen – Humor hatten die Jungs ja schon immer.

Das mit dem Soundtrack ist allerdings nicht unbedingt falsch, denn das Album besitzt tatsächlich eine abstrakte Qualität, und im Vordergrund steht dabei ein stärkeres Experimentieren mit Sound und Rhythmus, in das man sich erst mal reinhören muss.

Dann entfaltet aber auch „Thing“ die Qualitäten, die TRANS AM seit ihrem Debüt 1996 zu so einer gleichbleibend spannenden Band gemacht haben, deren feiner Sinn für Selbstironie nicht darüber hinwegtäuschen sollte, dass hier drei intelligente und extrem fokussierte Musiker am Werk sind.