XIU XIU

Dear God, I Hate Myself

Kürzlich bei der Rezension des Albums von FORMER GHOSTS, an dem XIU XIUs Kopf Jamie Stewart maßgeblich beteiligt war, war ich noch etwas im Unklaren darüber, inwieweit man das mit seiner Hauptband in Einklang bringen konnte.

Beim Hören von „Dear God, I Hate Myself“, dem mittlerweile siebten Longplayer dieser äußerst seltsamen Formation aus Kalifornien, liegen die Parallelen deutlich auf der Hand. Kategorisieren kann man XIU XIU nach wie vor nur sehr schwer.

Grundsätzlich sind XIU XIU wohl eine Popband, die Leuten mit einer recht beschränkten Definition dieses Begriffes wie eine fürchterliche Missgeburt erscheinen dürfte, die man am besten im nächsten Wassereimer ertränkt.

Denn vor allem Stewarts Gesang zerrt an den Nerven, ist der doch eine bewusst schräg klingende Karikatur von Marc Almond, wobei auch die Melodramatik seiner billig klingende LoFi-Kompositionen viel mit dem barocken Synthiepop von SOFT CELL gemeinsam hat.

Bemerkenswert an dieser oft sehr anstrengenden „Katzenmusik“ ist, dass sich aus Stewarts Geheule und dem skurrilen musikalischen Spielzeuginstrumentenland von XIU XIU immer wieder ganz wundervolle Melodien herausschälen, und man müsste schon taub sein, um nicht zu erkennen, dass der Typ doch irgendwie ein kleines Genie ist.

XIU XIU ist einfach sympathische Spinnermusik, Lichtjahre von irgendwelchem Massengeschmack entfernt, ein abseitiger, experimenteller Folk-Elektronik-Pop, hinter dessen süßlich-naiven Melodien und den filigranen Arrangements eine extrem subversive Systematik steckt, auch hinsichtlich von Stewarts Texten.