CHRIS LEO’S VAGUE ANGELS

The Sunny Day ...

Chris Leo ist der Bruder von Ted Leo, und einst spielte er in den beiden außergewöhnlichen Bands THE VAN PELT und THE LAPSE. Das ist lange her, war Ende der Neunziger, und zwischenzeitlich fand Chris Leo Gefallen am Schreiben, veröffentlichte mehrere Romane – und legte einem davon (über eine fiktive Band) ein ganz reales Album bei.

Das war 2005, ein weiteres folgte 2007, und mit „The Sunny Day I Caught Tintarella Di Luna For A Picnic At The Cemetery“ ist nun Nr. 3 erschienen, eingespielt mit Freunden aus Spanien, Italien und Brooklyn.

Mit seinen früheren Bands hatten schon die beiden ersten Quasi-Soloalben musikalisch nichts zu tun, das dritte wiederum unterscheidet sich vom ersten stark, ist doch die One-Man-Band-Phase Vergangenheit, das neue Werk über zehn Songs hinweg ein solides Indierock-Album, das man sich vor Jahren auch auf Dischord hätte vorstellen können, in direkter Nachbarschaft etwa von LUNGFISH und Co.

Chris Leo ist ein guter Geschichtenerzähler, ob nun an der Computertastatur oder mit der Gitarre in der Hand, seine Musik klingt so wie das Covergemälde aussieht – seinerseits eine Umsetzung des Albumtitels, oder ist der Albumtitel gar der Titel des Bildes? –, auf dem man ein Paar beim relaxten sommerlichen Picknick, Rotwein und Baguette inklusive, auf einem idyllischen Friedhof sieht.

Hier und da fühle ich mich auch an die SHINS erinnert, auch wenn Leo längst nicht so überschwänglich und pop-orientiert agiert, es ist eher die Leichtigkeit seiner Lieder, die mich zu diesem Vergleich bringt.

Ein durch und durch schönes Album.