IGGY & THE STOOGES

Raw Power

Die Puristen unter den STOOGES-Fans werden sich wohl bis in alle Ewigkeit streiten, welches der drei ursprünglichen STOOGES-Alben („The Weirdness“ von 2007 soll mal außen vor bleiben) das beste ist: Das titellose Debüt von 1969, „Fun House“ von 1970, oder das nach dem kurzzeitigen Split 1972 erschienene „Raw Power“, für dessen Endmix damals David Bowie verantwortlich war? Es galt viele Jahre als schick, Bowie für eine „Verweichlichung“ des brachialen Sounds dieser prototypischen Punkband verantwortlich zu machen, was darin gipfelte, dass 1997 ein neuer Mix des Albums erschien, den Iggy Pop selbst verantwortete.

Mit dem wiederum waren seine alten Mitstreiter James Williamson und Ron Asheton nicht zufrieden, es gibt Statements von ihnen, in denen sie den Bowie-Mix als besser bezeichnen. Würde Ron Asheton noch leben, wäre er also sicher zufrieden, dass die „Legacy Edition“ des Jahres 2010 die neu remasterten Bowie-Mixe enthält.

Mit den beiden Über-Klassikern „Search and destroy“ und „Raw power“, nicht zu vergessen „Your pretty face is going to hell“, „Shake appeal“, „Gimme danger“, „Penetration“, „I need somebody“ und „Death trip“, ist „Raw Power“ eine der essentiellen Punkrock-Platten, waren die STOOGES neben SONICS, MONKS, MC5 und NEW YORK DOLLS doch schon Jahre vor dem „offiziellen“ Ausbruch von Punk seine legitimen Erfinder, und das zu einer Zeit, als der Rest der Musikwelt noch in hippieesker Selbstfindung schwelgte oder aufgeblasenen Bombast-Rock für das Höchste der Gefühle hielt.

Demgegenüber ist die nihilistische Brutalität von „Search and destroy“ oder „Raw power“ von zeitloser Grandiosität und wird wohl auf ewig unerreicht bleiben – wie alles, was zum Zeitpunkt seines ersten Auftretens radikal neu und noch nie dagewesen war.

Ergänzt werden die acht Stücke des originalen Albums durch eine zweite CD mit „previously unreleased“ Songs, zum einen Live-Aufnahmen aus Atlanta, GA vom Oktober 1973 sowie „Doojiman“ aus den „Raw Power“-Sessions und „Head on“ aus einer Demo-Aufnahme.

Dazu kommt ein 24-Seiten-Booklet mit Linernotes.