JAWBOX

For Your Own Special Sweetheart

Schon 2004 veröffentlichte Dischord die remasterte Version von „Novelty“, des zweiten Albums der grandiosen Washington, D.C.-Formation JAWBOX um Kim Coletta, Adam Wade, Bill Barbot und J Robbins, die 1989 gegründet worden war.

Das dritte Album war zwischenzeitlich nur digital erhältlich, erst 2009 konnten die Rechte von Atlantic übernommen werden, wo die Band 1993 als eine der ersten Formation aus dem Indie-Lager unterschrieben hatte.

Bis dato waren die Majors an „unseren“ Bands nicht interessiert gewesen, durch den Erfolg von NIRVANA und Co. jedoch schien das, was vorher für unverkäuflich gehalten wurde, plötzlich interessant, und nicht wenige Bands entschieden sich unter teils harscher Kritik der Szene für die lukrativ erscheinenden Angebote der Majors, die zudem weltweite Verfügbarkeit der Releases im Prä-Internet-Zeitalter versprachen.

Für manche Bands funktionierte das, für viele nicht, und die Fallstricke der Deals offenbarten sich oft erst viel später, etwa wenn Platten nicht mehr gepresst wurden oder nach Bandauflösung neue Bands vertraglich ausgeschlossen waren.

JAWBOX immerhin hatten sich damals ausbedungen, ihre Alben in Europa auf dem damals noch coole Indierock-Platten veröffentlichenden Berliner Label City Slang zu veröffentlichen, wo „For Your Own Special Sweetheart“ auch 1994 erschien, wie auch der 1996er Nachfolger.

Mit dem Rerelease sind JAWBOX über Kim Colettas Label Desoto nun zu Dischord zurückgekehrt, wo die von Bob Weston überarbeiteten Aufnahmen im CD- wie LP-Format erscheinen, nachdem Neuentdecker der Band jahrelang keine Chance hatten, das Album zu kaufen, da von Atlantic nicht nachgepresst wurde.

Zu den 13 originalen Songs kommen noch drei Bonustracks von der „Savory + 3“-EP, inklusive des BIG BOYS-Covers „Sound on sound“, und so alt und überholt manch andere Platte auch nach 15, 20 Jahren klingt, so aktuell und frisch präsentieren sich JAWBOX hier, merkt man klar, wie sehr sie, JAWBREAKER, GIRLS AGAINST BOYS, FUGAZI und Co.

seinerzeit unsere Hörgewohnheiten und auch hunderte andere Bands prägten, wie sehr ihre Musik bis heute in der anderer, noch aktiver Bands weiterlebt. Ein Klassiker.