LOST BOYZ ARMY

VMK Negativ

In letzter Zeit habe ich beim erstmaligen Anhören von deutschsprachigen Bands immer ein mulmiges Gefühl. Was erwartet mich? Onkelz-Klone auf Schlagerniveau, Hosen-Plagiate mit erhobenem Zeigefinger oder Geblödel mit verzerrten Gitarren, das besser am Ballermann, als auf Punkrock-Shows aufgehoben ist.

Diese Platte hat nichts von alledem. Ganz im Gegenteil: Frisch, authentisch und voller Spielfreude präsentiert sich hier die LBA auf ihrem Debüt und hat etwas in ihren Songs, was mir schon lange fehlt bei vielen ihrer Kollegen.

Fuck, bei „Fliegen“ oder „Es ist noch nicht vorbei“ bekam ich Gänsehaut. Das habe ich das letzte Mal gehabt, als ich Punk, HC und Oi! für mich entdeckte. Sänger Peter „Zoni“ Niemann steckt viel Gefühl und Ehrlichkeit in seine Texte, da merkt man als Hörer einfach, dass er weiß, was es heißt zu kämpfen.

Um alles, für alles und auch gegen seine eigenen Geister. Genres zitiere ich bewusst nicht, denn „VMK Negativ“ ist eine Platte, die – wäre sie 1983 erschienen – heutzutage ein Klassiker wäre.

Für Punks, Skins, für alle die einfach anders sind und rebellieren wollen. Ob 18 oder 38, völlig egal. Kein überflüssiges Gitarrengefiedel, womit mir so-called Punkbands oft die Nerven raubten, just one-two-three-four in your face! 17 Songs in knapp 47 Minuten, wobei lediglich das furchtbare Achim Reichel-Cover überflüssig ist.

Der Ex-VERLORENE JUNGS-Sänger hat es gar nicht nötig, mit der LOST BOYZ ARMY bei irgendwas anzuknüpfen, das seine Ex-Band komplett aus den Augen verloren hat. Eine eigenständige Band, die hoffentlich so bleibt wie auf dieser Debütplatte.

Peter, bleib verloren, ich bin mit dabei. Ein verlorener Junge, ein Lost Boy, ein Außenseiter, ein Underdog mit Hoffnung!