OFFENDERS

Anthology 1981 – 1985

„It was a failure as a product and not to the band’s standards for our friends’ and fans’ enjoyment“ schreibt der ehemalige Gitarrist der aus Austin, Texas stammenden OFFENDERS, Anthony Johnson aka Tony Offender, in den Linernotes zu „Anthologys 1981 – 1985“ und meint damit die 2005 von Kangaroo Records veröffentlichte OFFENDERS-Compilation „Wanted By Authority 1981 – 1985“.

Bei der gab es in der Tat das kleine Malheur, dass die im Booklet angegebene Songreihenfolge nicht mit der auf der CD übereinstimmte. Alles besser nun beim zweiten Versuch? Im Gegenteil. War es Tony Offenders Idee, die Songs der hier enthaltenen „We Must Rebel“-LP von 1983, der „Endless Struggle“-LP von 1985 und der „I Hate Myself“-7“ von 1984 bunt durcheinander zu würfeln? Mal abgesehen von der unterschiedlichen Soundqualität der ursprünglichen Aufnahmen: Ich setze mich doch auch nicht vor meinen Plattenschrank, höre einen Song von der Single, wechsle dann für zwei Songs zum Debütalbum, höre dann einen der zweiten LP und lege danach wieder die erste auf; das macht doch keinen Sinn.

Dass Tony die noch recht punkrockige 1981er 7“ „Lost Causes“ bei dieser Zusammenstellung nicht dabei haben wollte, um den Gesamteindruck nicht zu zerstören, klingt da wie ein schlechter Witz (die posthume „Fight Back“-7“ von 1989 fehlt dann natürlich auch).

Auch der Verzicht auf den Abdruck der Texte (die kenne ja eh jeder) oder einer History (die hätte es ja schon zig Mal gegeben und ließe sich leicht im Internet finden) – dafür gibt’s fünf Fotos und ein paar Flyer zu sehen – lässt „Anthology 1981 – 1985“ sicher kein ultimatives Vermächtnis sein, das zudem noch ein Gedenken an den 2007, auch einst bei MDC spielenden, verstorbenen Bassisten Michael „Mikey Offender“ Donaldson darstellt.

Tony mag es anders sehen, aber „Wanted By Authority 1981 – 1985“ bleibt die bisher beste Aufarbeitung der kurzen Geschichte der OFFENDERS, die als Punkrock-Band starteten und als eine der wenigen Hardcore-Bands endeten, bei denen sich ungestüme Energie und musikalische Versiertheit nicht ausschlossen und die trotz wahnsinniger Songs wie „Face down in the dirt“ oder „Endless struggle“ oft übersehen wird.