PHANTOM BAND

Freedom Of Speech

1979 hatte sich die Kölner Krautrock-Legende CAN aufgelöst, 1980 hatte deren Schlagzeuger Jaki Liebezeit mit PHANTOM BAND ein neues Projekt am Start, aber war natürlich auch ansonsten als Musiker nicht untätig.

Mit dabei Rosko Gee (Bassist bei CAN und TRAFFIC), Helmut Zerlett (DUNKELZIFFER, UNKNOWN CASES) und Dominik von Senger (DUNKELZIFFER). CAN waren ja ebenfalls schon immer an exotischer Rhythmik interessiert gewesen, die Anwesenheit der Jungs von DUNKELZIFFER verstärkte noch den Einfluss afrikanischer Rhythmen und Reggae/Dub.

Das muss ja erst mal nichts Schlimmes sein, äußert sich hier aber in einem allzu glatten Funkrock, der immer wieder interessante Ansätze besitzt, aber sehr oft in Bereiche profaner Popmusik abdriftet.

Das handwerkliche Können aller Beteiligten ist dabei unbestritten, die immer dann am besten klingen, wenn sie entspannt rumjammen, wie etwa beim von Liebezeit geschriebenen „Absolutely straight“.

Insofern ist der Schuldige hier schnell gefunden, denn für den unerträglichen Popbrei ist Rosko Gee verantwortlich (später Mitglied in Helmut Zerletts Band der „Harald Schmidt Show“), der oben drein auch noch ein fürchterlicher Sänger ist, durch den PHANTOM BAND wie LEVEL 42 wirken.

Insofern ist das Debüt der PHANTOM BAND eine äußerst durchwachsene Angelegenheit mit gelegentlichen Highlights. Ganz anders dann der Nachfolger von 1981: Gee ist raus, geblieben ist die von Reggae und Dub beeinflusste Rhythmik.

Anstatt radiotauglichem Weltmusik-Pop gibt es aber düstere avantgardistische Rockexperimente mit Spoken-Word-Vocals, die sich auch in der Diskografie von CAN gut machen würden und mit ihrer minimalistischen Attitüde teilweise an PERE UBU, SUICIDE und POP GROUP erinnern.

Energetischer No-Wave-Dub-Krautrock, der sich diametral vom Debüt unterscheidet und „Freedom Of Speech“ zu einer willkommenen Ausgrabung für Krautrock- und CAN-Fans macht und insgesamt zu einem ganz exzellenten Album.