DANZIG

Deth Red Sabaoth

Es ist drollig zu lesen, zu was für Superlativen sich so mancher Musikjournalist angesichts des neuen, neunten DANZIG-Albums hinreißen lässt. Zu solchen besteht nämlich nur begrenzt Anlass – und ich behaupte, sie entspringen der Erleichterung darüber, dass Glenn Danzig es auf seine alten Tage dann doch noch geschafft hat, ein Album aufzunehmen, das nicht beschissen ist und halbwegs an die ersten drei, vier glorreichen DANZIG-Releases sowie SAMHAIN anzuknüpfen vermag.

Mitnichten kann „Deth Red Sabaoth“ mit „Danzig“ (1988), „Lucifuge“ (1990) und „How The Gods Kill“ (1992) mithalten, aber man erkennt sowohl am Songwriting, am Spiel wie an der Produktion, dass hier der gleiche dämonische Genius dahintersteckt und nicht länger ein orientierungsloser Suchender und Getriebener.

Tommy Victor spielte Gitarre und Bass, Johnny Kelly Drums und der Meister all das und mehr, produziert hat er auch und insgesamt eine Menge mehr richtig gemacht als sonst in den letzten 15 Jahren.

Und Steve Zing war auch mit im Studio. Der Sound ist wuchtig, aber nicht steril, er hat dieses düstere Element, das einst die MISFITS und SAMHAIN auszeichnete, es ist ein reduziertes, simples Rock-Album, das einfach Spaß macht.

Spaß macht aber auch ein Blick ins Innere des Klappcovers: Dämonisch blickt einen hier der Meister an, rechts neben seinem Kopf die wohlgeformte nackte Brust einer lasziv im Hintergrund lockenden Dame, der Glenn gerade mal bis ans Kinn reicht.

Was soll hier eigentlich wovon ablenken, was worauf hinweisen ...?