KOTZREIZ

Du machst die Stadt kaputt

Deutschpunk, deine Bandnamen ... Aber mal alle Vorurteile beiseite gewischt, die sich in den letzten 20 Jahren, in denen „Deutschpunk“ zum Schimpfwort wurde, zu Recht aufgebaut haben, weil offensichtlich nur noch talentlose Alkoholopfer solche Musik spielen und hören wollten: KOTZREIZ sollte man nicht vorschnell in die Reihe jener Bands einordnen, die auf Samplern wie „Deutschpunk Stumpfhits Teil 37“ vertreten sind, sondern trotz aller Plakativität genauer betrachten. Gut, der Name muss wohl so sein, von wegen Provokation und Punk und so, geschenkt.

Die Musik? Schnarrender, simpler, durchschlagkräftiger Punkrock – das ist sehr solide und gut gemacht, und wer immer sich hinter den Kampfnamen Kotze, Reiz und Büchse versteckt, versteht sein Handwerk über das Uffta-Uffta hinaus – und selbst wenn hier geufftat wird, ist es gut gespielt.

Tja, die Texte? Es geht los mit „Knüppelvoll“, „Candlelight Döner“ (haha ...), „Berlin“ (lustiges MUFF POTTER-Zitat am Beginn), „Kotzreiz“, „Saufen“, „Emosau“, „Fussball“, „Blutpopel“, „Fernseh an“ und „Leinen los“, und wenn man dann bei Song 14 (oder 15, im Falle der LP) angekommen ist, sollte man angefangen haben sich zu wundern ...

Kommen KOTZREIZ wirklich aus Berlin-Friedrichshain oder nicht doch aus Duisburg, teilen sie sich nicht den Proberaum mit EISENPIMMEL ...? Ist das hier wirklich alles so gemeint, ist Ironie die große Stärke der Berliner, oder will uns da einer in EISENPIMMEL-meets-KASSIERER-Manier verhohnepiepeln? Ich bin mir nicht mehr sicher, die Themenauswahl wirkt doch etwas sehr konstruiert, und wer sind die Typen auf den Fotos ...? Wie auch immer, „Du machst die Stadt kaputt“ ist für so einige Lacher gut und erfüllt damit seinen Zweck.