RAIVOPÄÄT

Via Dolorosa – Vuodet 1994–97

Oh, was haben wir denn da? Herrlich antiquiert klingender simpler Punkrock nach Schema L (langsam), M (mittelschnell) und S (schnell)! Rock’n’Roll Highschool auf Finnisch und selbstverständlich ist das per se Musik für ältere Semester, denn hier gibt es die pure Essenz aus Melodie und Singalongs im 4/4-Takt.

Keine Experimente, sondern einfache, aber wirkungsvolle Arrangements. Da ich des Finnischen nicht mächtig bin, interpretiere ich allein aus Titel und Anzahl der Songs (28), dass es sich hier wohl um die Werkschau der Band aus eben diesen Jahren handelt.

Das sind doch KLAMYDIA, oder? Sind sie wohl nicht, aber man kennt sich natürlich und rein musikalisch sind und waren diese Burschen aus demselben Holz und gerade die Frühwerke der Referenzband klangen genau so.

Die Songs – in wechselnder Besetzung – sind nahezu identisch. Nur eben das Tempo variiert um stets eingängige Melodien und hymnische Chöre. Hits sind alle irgendwie, und trotz rauhbeinigem Gesang kommt ein positives Gefühl rüber.

Textlich dreht man sich vornehmlich um feuchtfröhliche Wochenenden, aber auch der Siebziger-Punk-Spirit wird hochgehalten („True Punk will never die“). Kaum zwei Minuten „lang“ die Songs, aber es gibt ja die Repeat-Taste, denn solch eingängige Stücke müssen mehrfach gehört werden.

Das beliebte deutsche Pendant hierzu sind natürlich die LOKALMATADORE, die einen ganz ähnlichen Sound „pflegen“. Wenn man diese ungezwungenen Töne hört, fragt man sich schon, wer den ganzen uninspirierten aktuellen Kram braucht.

Als Einstiegsdroge sollten „Narko Marko“ und „Mirandan kyyneleet“ genügen. Essentieller Stoff mit immensem Suchtpotenzial!