V.A.

Northern Aggression – Project Boneyard Vol. 2

Fast 20 Jahre ist es her, dass ich zuletzt einen Schulhof betreten habe, aber die Kids scheinen am Eingang ja mittlerweile regelrecht überschüttet zu werden mit – sagen wir mal – meinungsbeeinflussenden Medien.

Zu meiner Zeit war das höchstens mal ein „Atomkraft? Nein danke“-Aufkleber, den uns ein besorgt blickender Alternativer vorm Schulgelände gegeben hat, was beispielsweise darin gipfelte, dass man ihn mit lautem Gelächter und Gesangseinlagen verarschte, wie „Hey, du kleiner Weltverbesserer“ von TOXOPLASMA. Dann kam Tschernobyl, das Lachen blieb einem im Halse stecken.

Und heute versuchen die Arschlöcher von oben AKW-Laufzeitverlängerungen für Profit zu versteigern. Im Nachhinein würde ich dem Hippie gerne noch mal begegnen und ihn bitten, wieder seine Aufkleber zu verteilen. Warum diese Geschichte? Ganz einfach: Heutzutage scheinen die braunen Ratten in vielen Ländern der Welt die so genannte „Schulhof-CD“ mit menschenverachtendem Inhalt immer noch zu verteilen.

Ich dachte, das Thema wäre erledigt. Und die zum Glück vorhandenen Gegner reagieren und produzieren ihrerseits CDs, etwa vor ein paar Jahren die „Kein Bock auf Nazis“-Aktion sowie diverse andere Projekte.

Jetzt hat Insurgence in Zusammenarbeit mit dem Online-Portal „Turn It Down“ den Sampler „Northern Aggression – Project Boneyard Vol. 2“ veröffentlicht, als Antwort auf die amerikanische Variante der Schulhofs-CD eines Bonehead-Labels.

16 Statements und Bands gegen die „White Power“-Bewegung. Bekannte Namen wie THE OPPRESSED, STAGE BOTTLES, CLASS WAR KIDS oder WISDOM IN CHAINS sind darauf vertreten, neben eher unbekannten Beiträgen.

Musikalisch geht es querbeet durch Punk und Oi! und die Qualität der Beiträge reicht von überwiegend recht bis manchmal schlecht. Aber welchen Sampler hört man sich schon am Stück an und das ist hierbei auch eigentlich scheißegal! Wenn du noch zur Penne gehst und diese Scheibe vorm Schulhof in die Hand gedrückt bekommen solltest, lieber Leser, steck dir deine Kommentare von Gutmenschentum oder p.c.-Spacken in den Allerwertesten.

Hier geht es nicht darum, dich dem Kommunismus näher zu bringen oder dessen teils seltsame Auswüchse oder die Aktionen der Antifa gutzuheißen. Schönen Gruß an oire Szene. (By the way: Die Antifa in ihrer Gesamtheit gibt es nicht, sondern regionale Gruppierungen eben mit mehr oder weniger Grips im Hirn.) Und wenn am nächsten Tag das hässliche Gegenstück dir seine braune Musikfraktion gratis näher bringen will, musst du gar nicht groß den Helden spielen und was riskieren.

Sag einfach, aber bestimmt: „Nein danke, ich hab schon die richtige CD bekommen!“ Übrigens: verdammt gute Cover-Zeichnung!