WEEZER

s/t

WEEZER sind offenbar immer dann am besten, wenn sie sich weniger auf den Titel der neuen Platte als vielmehr auf ihren Inhalt konzentrieren. Denn wie schon zweimal zuvor, nennen sie auch ihr sechstes Album der Einfachheit halber „Weezer“, erreichen damit zwar nicht einmal die Bannmeile des legendären „blauen“ Albums, allerdings fast die Qualität des grünen, das den Silberplatz nur aufgrund des großartigen Openers „Don’t let go“ behaupten kann.

Jetzt also das sechste, das „rote“ Album, und es beginnt wie Grün und Blau mit einem der (zugegebenermaßen wenigen) Hits. „Troublemaker“ heißt der, ist typisch WEEZER, und immer dann wenn WEEZER-typisch sind, erreichen sie ihre Höhepunkte.

Midtempo, umgarnt von einer Melodie, für die sich viele Musiker nackt vor den Hauptbahnhof stellen würden, und dermaßen auf den Punkt produziert, dass man fast von neuen Maßstäben sprechen darf.

Daneben halten vor allem die erste Single-Auskopplung „Pork and beans“ und das beatlesque „Dreamin’“ die WEEZER-Stange, während der Rest auch nach zweimaligen Hören nicht unvorgespult bleibt.

So ist es immer bei mir und WEEZER und lediglich das blaue Album erhält ungespulte Aufmerksamkeit, während die bisher unerwähnten Langspieler „Pinkerton“, „Malodroit“ und „Make Believe“ meinen Zugang noch immer mit aller Macht zu verteidigen wissen, wobei ich gestehen muss, schon geraume Zeit keinen Versuch mehr unternommen zu haben.

Was bleibt ist die Gewissheit, dass WEEZER noch immer das Zeug haben, großartige Songs zu schreiben (seit „Pinkerton“ leider mindestens genauso viele mittelmäßige), und dass sich Mastermind Rivers Cuomo rein äußerlich immer mehr von einem Menschen entfernt, dem ich meine Tochter anvertrauen würde.