BLUE ANGEL LOUNGE

Narcotica

Das kleine Berliner Label 8MM hat ein ziemlich gutes Händchen bei der Wahl von Bands, die extrem nahe am Sound von THE VELVET UNDERGOUND oder JESUS & THE MARY CHAIN liegen. Waren es vor Kurzem noch die brillanten SINGAPOUR SLING aus Island, ist es nun die nach dem Club in New York benannte Band aus Hagen, in dem eine gewisse Christa Päffgen aka Nico ihre Karriere begann. Das ist natürlich programmatisch zu verstehen.

Bei einer so eindeutigen Reminiszenz ist klar, dass hier massive Psychedelia an jeder Ecke lauert. Verschleppte und repetitive Gitarrenschleifen und mitunter ein mit Hall versehener Gesang, der schon mal stark an die 39 CLOCKS aus Hannover erinnert, die in den frühen Achtziger Jahren als die noch cooleren deutschen VELVET UNDERGROUND galten.

Geradezu unverschämt verschwenderisch wird auch hier mit der reduzierten Gitarre und dem Tamburin umgegangen, als ob es 1969 wäre. Vielleicht sollte man „Narcotica“ Diedrich Diedrichsen schicken, denn er war es, der die erste euphorisierte Besprechung über die 39 CLOCKS in der Spex geschrieben hatte und sie mitunter als „die beste deutsche Band der Achtziger“ bezeichnete.

Und was hatten die 39 CLOCKS für einen subtilen Humor mit Songs wie „Radical student mob in satin boots“ und „Shake the hippie“. Wie auch immer, der Psycho-Beat der frühen Achtziger Jahre ist in reinster Form zurückgekehrt und er gefällt sehr gut.