BRUTAL TRUTH

Need To Control

Zwar haben sich Earache Records in den letzten Jahren mit einigen guten Veröffentlichungen wieder berappelt, die Schätze aber liegen in den Archiven, die das englische Label zwecks hochwertiger Rereleases immer wieder gerne öffnet.

Überschaubar ist dabei das Material, das BRUTAL TRUTH ihrem Label hinterließen, bevor sie Mitte der Neunziger zum Konkurrenten Relapse wechselten, der irgendwann den Status des wichtigsten Labels für extremen Metal einnehmen sollte, den in den Achtzigern noch Earache hatten.

Nach dem kürzlich wiederveröffentlichten Debütalbum „Extreme Conditions Demand Extreme Responses“ folgt mit „Need To Control“ nun das ursprünglich 1994 erschienene zweite BRUTAL TRUTH-Album, schick aufgemacht, mit allen Texten, einem Interview mit Sänger Kevin Sharp und fünf Bonustracks, von denen drei einst den Japanern und den Vinylkäufern vorbehalten waren („Need To Control“ kam damals als Box mit je einer 5“, 6“, 7“, 8“ und 9“), darunter auch das herrlich demontierte PINK FLOYD-Stück „Wish you were here“. Cooler war da nur noch die Grindcore-Version des GERMS-Songs „Media blitz“, die sich wunderbar in das relativ experimentelle, dennoch homogene Album einfügte.

Den Hang, mit drogenvernebelten ungrindcorigen Klängen zum Teil ordentlich zu nerven, entwickelten BRUTAL TRUTH zwar erst später, die Anfänge dazu aber finden sich bereits auf „Need To Control“, das trotz Didgeridoo und diversen Industrial- und Ambient-Spielereien ein Klassiker des moderneren Grindcore ist, gerade wegen der Mischung aus Blastbeats und Groove.