DYING IN MOTION / HEADS AND HEADS / THE PLAGUE SERMON / VIRGINIA ON DUTY

Split

Vier Bands aus vier Ländern, bei denen es fast durchgehend auf die Mütze gibt, auf sechs Labels aufgeteilt, darunter das geschmackssichere Adiago830. DYING IN MOTION aus Zürich bereiten einen in zwei Songs mit vertrackten Songstrukturen, typischen Mid-Nineties-Screamo-Salven und einem längeren Part mit gesprochenen (deutschen) Lyrics vor auf das, was kommen soll – sehr gut! Danach geht mit den Spaniern HEADS AND HEADS ein Gewitter nieder: brachial, emotional, straight.

Die Brecher „Llamas eternas“ und „Visiones“, verbunden durch ein unheilschwangeres „Interludio“, bedürfen zusammen nicht mal sieben Minuten, bis sich diese dunkle Wolke entladen hat. Verschnaufpause, Seite B: THE PLAGUE SERMON (UK) hetzen, kreischen zunächst erbarmungslos weiter, befinden sich immer im Spannungsfeld von latenter Aggressivität und der Neigung, den Song plötzlich wieder fallen und in der Schwebe zu lassen, bevor sich eine druckvolle Rhythmussektion und schleppende Gitarren langsam daran machen, den fast achtminütigen Song böse-dronig und einlullend ausklingen zu lassen.

VIRGINIA ON DUTY aus Malaysia ziehen schließlich noch mal alle Register, um einen mit chaotischen Parts, atmosphärischen Zwischentönen und Blastbeats auf eine irre Berg- und Talfahrt zu schicken. Als ich die Platte schließlich vom Teller nehme, knistert und knackt sie und es fühlt sich tatsächlich an, als hätte sich hier gerade eine unheimliche Spannung entladen.

Wäre diese Metapher nicht schon zu einer hüllenlosen Phrase verkommen, ich würde es einen Klang gewordenen Alptraum nennen.