HORSEBACK

The Invisible Mountain

Selbst wenn Varg Vikernes im Knast nicht bloß ein billiges Casio-Keyboard zur Verfügung gestanden hätte, mit dem er die beiden furchtbaren Zwei-Finger-Klimper-„Ambient“-Alben „Dauði Baldrs“ und „Hliðskjálf“ verbrochen hat, eine Platte wie „The Invisible Mountain“ wäre ihm nicht gelungen.

Seine musikalischen (!) Verdienste um den Black Metal sind unbestritten, aber abseits davon hat er nie geglänzt. Dabei wäre eine traurig-schöne apokalyptische Atmosphäre, wie sie HORSEBACK mit ihrem zweiten Album hervorrufen, sicher in seinem Sinn gewesen.

Black Metal findet sich auf „The Invisible Mountain“ (das erstmals bereits 2009 auf Utech Records erschien und Anfang 2010 als Vinyl bei Aurora Borealis) allerdings nur in der grundlegenden Stimmung und im heiser-flüsternden Gesang.

Musikalisch nutzt Jenks Miller mit seinem Ein-Mann-Projekt unverzerrte Düster-Folk- und brachial-doomige Rock-Elemente, um daraus so eine Art handgemachten Psychedelic-Ambient-Rock entstehen zu lassen, den er mal ganz konventionell instrumentiert hat, beim 16-Minuten-Stück „Hatecloud dissolving into nothing“ aber ohne Rhythmus frei schweben lässt.

Bedrohliche Musik ganz ohne Hass, das hätte Vikernes wahrscheinlich eh nicht gelegen.