JOSIAH WOLF

Jetlag

Anticon ist ein Label, dass dafür bekannt ist, die seltsamsten Platten zu veröffentlichen. Es spezialisiert sich hauptsächlich auf bärtige Typen, die aussehen, als wären sie in Trucks aufgewachsen und hätten ihr Lebtag nur Country gehört, dann aber irgendwann die Entscheidung fällten zu rappen.

Die erfolgreichste Formation des Kalifornier Labels ist wohl WHY?, ein ehemaliges Soloprojekt von Yoni Wolf, das eine Mischung aus HipHop und Indie zum Besten gibt. WHY?-Schlagzeuger Josiah Wolf, der zugleich auch der Bruder des Frontmanns ist, emanzipiert sich nun von diesem und veröffentlicht sein erstes Soloalbum „Jetlag“ (von Yoni produziert).

Josiah klingt nun nicht etwa wie die Band seines Bruders. Im Gegenteil. Er ist Lichtjahre davon entfernt. Das einzige Element, das vage an WHY? erinnert, ist das immer wiederkehrende Xylophon, ansonsten legt Josiah Wolf mit „Jetleg“ eine sehr eigenständige Veröffentlichung vor.

Auf dem Soloalbum findet man zwölf homogene Songs, die sich durch eine gewisse Naivität auszeichnen, die das Ganze äußerst liebenswürdig machen. Ein psychedelischer Folksong geht in den nächsten über, ohne dass „Jetleg“ langweilig wird.

Das liegt vor allem an Josiahs fragiler Stimme, die persönliche Texte beinah schüchtern präsentiert und immer ein wenig träge wirkt, ohne dass dies in irgendeiner Weise stört. Es unterstützt nur die Stimmung, die das Album evoziert und die der Titel bereits wundervoll ausdrückt: „Jetlag“.