TRAEOS

Mnemosyne

Nur durch Zufall bekam ich vor etwa zwei Jahren die Debüt-EP „The Aion Drive“ von TRAEOS in die Hände und war schon damals erstaunt, dass eine junge, dermaßen talentierte Band noch keinen Deal in der Tasche hatte.

Die Qualitäten dieser EP beginnen beim druckvollen Sound und enden beim mitreißenden Songwriting, welches einem Post-Hardcore bietet, den ich in dieser Form nur selten gehört habe. Nun zwei Jahre später liegt mir das Debütalbum der Saarbrückener vor und erneut bin ich positiv überrascht.

Klar, die Ähnlichkeiten zu UNDEROATHs „Define The Great Line“ liegen auf der Hand, aber wo eben jene Band sich durch ihre unsagbar dämliche christliche Weltanschauung in die Unhörbarkeit manövriert hat, beweisen TRAEOS Hirn und bieten deutlich ansprechendere und auch wichtigere Themen.

Verpackt wurden diese in ein Konzept, welches auf der Person der Mnemosyne beruht, eine Figur der griechischen Mythologie, welche mit Zeus die neun Musen zeugte, deren Namen wiederum die Titel der ersten neun Songs bilden (Track zehn ist der Titelsong).

Dabei wurde jedes Stück mit einem englischen Untertitel versehen, um den Inhalt besser zu veranschaulichen, denn eine Stunde Geschichtsunterricht braucht der Hörer nicht zu fürchten. Vielmehr beschäftigen sich TRAEOS auf „Mnemosyne“ mit den alltäglichen Dingen des Lebens und haben die jeweiligen Inhalte auf die Charakteristika der einzelnen Musen abgestimmt.

Damit gerät die Platte nicht nur musikalisch, sondern auch inhaltlich zu einem empfehlenswerten Gesamtpaket, das ich jedem Freund modernen Post-Hardcores hiermit uneingeschränkt ans Herz legen möchte.