JOHN WATTS

Morethanmusic

Es wird für den Briten John Watts Fluch und Segen zugleich sein, dass er mit seiner Band FISCHER-Z mit „Marliese“ Anfang der Achtziger mal einen Single-Hit hatte, der inzwischen zum festen Inventar von 80-Jahre-Motto-Partys und dazugehörigen Billig-Compilations gehört.

Wie bei anderen Künstlern dürfte die Beschäftigung mit seinem Gesamtwerk dadurch etwas ins Hintertreffen geraten sein, wobei sich Watts hinsichtlich von Chartsplatzierungen auf keinen Fall beklagen kann, denn die hatte er schon mit dem Song „The Worker“ vom ersten FISCHER-Z-Album „Word Salad“ aus dem Jahr 1979.

Dabei saßen FISCHER-Z von Anfang an mit ihrer Mischung aus Punk, New Wave- und Reggae-Einflüssen immer etwas zwischen den Stühlen – für die Charts-Klientel war man zu smart und dem Underground viel zu poppig.

Für den Songwriter Watts sprach dabei immer, dass er sich selbst in den kommerziellsten Momenten auf späteren FISCHER-Z-Platten nie völlig an ein Massenpublikum verkauft hat. Das lässt sich auch auf seinem aktuellen Album wieder gut nachprüfen, das man abfällig als „Erwachsenen-Pop“ abtun mag, aber dabei übersieht, dass Watts immer noch ein wirklich begnadeter Songwriter und Sänger ist.

Und so ist „Morethanmusic“ natürlich vor allem Popmusik, die hängen bleiben soll und niemand großartig verstören wird, gleichzeitig glänzt Watts aber mit originellen kompositorischen Einfällen und einem cleveren textlichen Witz, was man in dieser Qualität eigentlich kaum noch geboten bekommt, inklusive einiger echter FISCHER-Z-Momente.