AGALLOCH

Marrow Of The Spirit

Es gibt Musik, die will nicht konsumiert, sondern zelebriert werden, vorzugsweise abends im Dunkeln bei Kerzenschein mit dem Blick in den schneebedeckten Wald vor dem Fenster. Nein, ich bin nicht bekifft, ich bin gerade auf dem Trip in „Das Mark der Seele“, auf den AGALLOCH den geneigten Hörer mitnehmen.

Das vierte Werk des US-Quartetts beginnt stimmungsvoll, wenn auch nicht originell, mit einer verlorenen Cello-Melodie über Naturgeräuschen, bevor überraschend schwarzmetallisch die erste von fünf überlangen Kompositionen ungestüm losbricht.

Komplexität und Eingängigkeit sind oft schwer zu vereinen, AGALLOCH schaffen es aber, die Zutaten aus Black Metal, Post-Rock und Naturmystik so zu emulgieren, dass ein stetiger Fluss ohne große Brüche entsteht.

Die erzeugte Stimmung, und davon hat „Marrow Of The Spirit“ eine Menge, ist düster bis melancholisch, doch nicht hoffnungslos. Sicherlich ist das hier kein Album, das einem zufliegt, sondern ein komplexes Stück Musik, das seine Schönheit erst bei intensiver Beschäftigung mit ihm entfaltet, dann aber gewaltig.