FLEISCHLEGO

Amstetten Lounge Sessions

Um mal eine alte Thomas-Gottschalk-Fernsehshow zu zitieren: Na sowas! Die gibt’s also auch noch. Bdolf und seine Crew haben ihr letztes musikalisches Lebenszeichen vor 15 Jahren von sich gegeben. Ich vermute mal, ein nicht unwesentlicher Teil der Ox-Leserschaft hat den Namen bestimmt noch nie gehört, also muss der Märchenonkel ran.

FLEISCHLEGO waren schon immer eine der schrägeren Punkbands hierzulande, als Deutschpunk konnte man das nie beschreiben, und was auch immer der Hauptantreiber hinter diesem Projekt in den letzten 15 Jahren so getrieben hat – ich vermute mal Bücher schreiben –, massentauglicher ist es nicht geworden.

Für eine Band wie FLEISCHLEGO könnte man sich den Luxus gönnen, ein ganz neues Subgenre zu gründen, ich nenne es mal Philosophen-Core. Wobei der Sound auf dieser hübsch weißen 10“ so gar nichts mit Hardcore zu tun hat, sondern eher mit dem, was man von den letzten GRINDERMAN-Platten kennt – nur eben mit deutschen Texten, die so hübsch abwegig sind, wie man es mittlerweile selten findet.

Ob es um Pamela Anderson im Nazi-Ufo geht oder um die fehlenden Eiswürfel von Amerika – allerlei kryptische Referenzen und Anspielungen (allein für den Titel sollte ein Gratisexemplar an Natascha Kampusch gehen) streut der Herr Bdolf in Spoken-Word-Manier über den zähen langsamen Garagen-Blues-Punk seiner Begleitband, da bleibt massig Raum für Interpretationen.

Auch stimmlich tut sich eine gewisse Ähnlichkeit zu Mr. Cave auf, wobei es einem kreativen Kopf wie Bdolf wohl nicht in den Sinn kommt, einfach nur blind zu kopieren. Zum Nebenbeihören und für die stumpfe Streetpunk-Truppe am Kiosk ist das zwar nichts, aber gerade wohl deshalb mehr Punk als so manch anderes, was unter dem Namen läuft.