GLASSES

The Ills Of Life

Sehr düster kommt das neue Album – oder ist es mit sieben Stücken auf 45 rpm eher ein Mini-Album? – von GLASSES daher. Weiß man nicht, welche Platte man da in der Hand hält, muss man erst eine Weile suchen, bis man schließlich im auf das Cover aufgeklebten Booklet auf Bandname und Albumtitel stößt.

Jenen könnte man mit „Des Lebens Unbilden“ übersetzen, und ich denke, man kann die düsteren Illustrationen von GLASSES-Sängerin Sam(antha) Zinsser im Textheft in diese Richtung deuten: Die Malträtierung des Körpers durch verschiedensten Input wie Drogen.

Wie der Titel wurden sie wiederum inspiriert von Samuel Brubaker Hartmans Buch „The Ills of Life“, einem Pamphlet aus dem Jahre 1897 zur Verkaufsförderung eines seinerzeit in den USA populären Medikaments namens Peruna.

GLASSES schaffen es mit ihren neuen Aufnahmen, jegliche Müdigkeit minutenschnell zu verdrängen, ist ihr düsterer, brachialer Noisecore doch von einer Intensität, vor der man sich nicht wegducken kann.

GLASSES erwischen dich wie ein Brecher am Strand, Widerstand zu leisten ist sinnlos, die Gitarren peitschen wie Stacheldraht, das Schlagzeug taumelt voran wie ein waidwunder Elefant, darauf kreischt und brüllt Sam ihre alles andere als positiven Texte.

Ein fieses, düsteres und faszinierendes Album.