KENZARI'S MIDDLE KATA

Body Vs. Function

Man hatte mich bereits gewarnt: die neue KMK-Platte sei schwierig zu besprechen, (noch) unberechenbarer, schwer zu kategorisieren. Dieser Eindruck bestätigte sich zuletzt live sofort, hatte ich die Band aus dem Süden doch noch im Soundgewand der „Black Box Consciousness“-LP in Erinnerung, als man sich noch auf Referenzen wie AT THE DRIVE-IN oder etwa NORTH OF AMERICA einigen konnte.

Nun jedoch war es mir unmöglich, mir vor dem fünften Hördurchlauf eine Meinung zu „Body Vs. Function“ zu bilden, zu komplex und auf Überraschungsmomente getrimmt gibt man sich. Statt auf prägnante Hooklines und gesangliche Aha-Effekthascherei zu setzen, fordern KMK damit vom Hörer genau das, was dem Geist unserer von Internet-Downloads geprägten Zeit widerspricht.

Nämlich sich einer Platte völlig auszuliefern, sie so lange und aufmerksam zu hören, bis sie Sinn für einen macht. Ein Song, der für meine Begriffe besonders herausragt, ist dabei „Copper and its current youth“.

Der baut sich langsam auf, geht dann in einen der vielen ungeheuer druckvollen instrumentalen Parts über (die mich mit ihren pumpenden Basslinien und der generellen Ausrichtung sehr an die Atmosphäre von LACKs „Be There Pulse“ erinnert) und lässt schließlich auch einen gesanglichen Ausbruch nicht missen.

Ebenfalls positiv zu erwähnen ist die gewohnt kernige, wuchtige Produktion von Guido Lucas, in dessen bluBox-Studio die Songs Anfang letzten Jahres aufgenommen wurden. Eine starke Platte, die viel Zeit erfordert, aber genau diese verdient!