STEVE WYNN & THE MIRACLE 3

Northern Aggression

Immer schwierig, das neue Werk eines Künstlers zu bewerten, dessen Schaffen einen schon über 20 Jahre begleitet, vor allem, wenn der mit „Crossing Dragon Bridge“ 2008 sein vielleicht bestes weil untypischstes Album aufgenommen hatte.

Der Zusatz THE MIRACLE 3 verweist hier deutlich darauf, dass Wynn vor allem ruppigen Rock in bester DREAM SYNDICATE-Manier im Sinn hatte, ähnlich wie in den Neunzigern bei seinem Projekt GUTTERBALL.

Im ersten Moment zündet „Northern Aggression“ zwar komischerweise nicht so richtig, vielleicht hat man Songs dieser Art zu oft von Wynn gehört, aber die Devise „Play it (really) loud“ ist durchaus hilfreich.

Denn dann entfalten sich sehr schnell die Qualitäten von „Northern Aggression“, einem erstaunlich psychedelisch ausgefallenen Wynn-Album mit stoischer, trockener Rhythmik und einem dichten Teppich aus Gitarren und Keyboard, bei dem die subtilen melodischen Momente dem unmittelbaren rauen Live-Feeling der Produktion unterworfen sind.

Wynn gehört damit zu den wenigen Musikern, der seinem Stil treu bleibt und sich dennoch nur bedingt wiederholt, sogar, wenn er alle zwei Jahre ein neues Album auf den Markt wirft.