44 LENINGRAD

20 Jahre 44 Leningrad

44 LENINGRAD aus Potsdam haben bereits vor 20 Jahren russische Folklore mit Punk und Ska gemixt, lange bevor diese Musik durch die „Russendisko“ und „Balkanbeats“ auch einem breiterem Publikum bekannt wurde.

Die CD ist wie ein richtiges kleines Buch aufgemacht, mit einer kleinen Bandgeschichte und vielen Bildern. Neben der aktuellen fünfköpfigen Besetzung haben im Laufe der Jahre zwölf Musiker ihre Spuren hinterlassen, acht Tonträger wurden veröffentlicht und acht Kinder wurden geboren.

Das erklärt übrigens auch, warum für das letzte Album „Don Killanov“ das Sandmannlied „Abendgruß“ als Ska-Version eingespielt wurde. Beim Hören der 17 Songs fällt mir die Vielseitigkeit auf: Punkrock, Balkanbeat, Ska, Polka oder russischer (Speed-)Folk, und in jedem Genre ist die Band zu Hause.

Ich habe die Band 2010 live gesehen und habe schmunzelnd einiges aus dem Bonus-Videotrack „Eine Reise mit 44 Leningrad“ wieder erkennen können, auch wenn dieses Video nicht aus dem mäßig gefüllten Hafenklang stammt.

Es ist mir unbegreiflich, warum diese Band nicht ein größeres Publikum erreicht, zumal es auch eine tolle Coverversion von „Bella ciao“ im Folk-Disko-Punk-Retrostyle gibt. Bands wie TALCO bestreiten mit diesem Ska-Punk-Folk-Stil fast einen ganzen Abend und unterhalten hunderte Tanzwütige.

Wie heißt es so treffend im Booklet „Die Potsdamer aber spielen überall – aber immer nur als Gast. Schließlich muss die Reise weitergehen. Und so lange alles beim Alten bleibt auf der Piste nach Leningrad, hat auch der Wetterkommissar ein Einsehen: Es regnet nie, wenn sie spielen.“ Wunderbar auch das melancholische Schlussstück „Einsamkeit“ – mit einem Gänsehaut-Akkordeon.