BABY DEE

Regifted Light

So sehr mir auch die bisherigen Platten von Baby Dee zugesagt haben, eine dieser äußerst schrillen Gestalten der Popkultur, so sehr schreckt es mich im ersten Moment ab, dass der unglaublich beschissene Andrew W.K.

als Produzent und Musiker an ihrem neuen Album maßgeblich beteiligt war. Machte einen Großteil der Faszination bei Baby Dee, ähnlich wie bei ANTONY AND THE JOHNSONS, der exaltierte Gesang aus, ist es schon mal interessant, dass die beiden ersten Stücke rein instrumental sind.

Dafür wird das Augenmerk auf die mächtigen Klänge eines Steinway Flügels gelegt, der eigentlicher Protagonist dieses Albums ist. Bewegten sich Baby Dees Kompostionen schon immer im Spannungsfeld von Kitsch und Kunst, scheint sie mit dieser Platte in den Sphären von Klassik und E-Musik angekommen zu sein, denn bei aller immer noch vorhandenen Exzentrizität dürften selbst eher spießige Bildungsbürger an „Regifted Light“ Gefallen finden können.

Was aber nicht heißt, dass Baby Dee damit ihren früheren schrägen Charme eingebüßt hätte. Ganz im Gegenteil, denn „Regifted Light“ ist ein wirklich wundervolles, wenn auch etwas kurzes Album geworden, das mit reduziertem Kammermusik-Instrumentarium ein Höchstmaß an kompositorischer Dichte und emotionaler Wärme erzeugt, und ähnlich wie bei Joanna Newsom brillant den Spagat zwischen U- und E-Musik schafft.

Und was Andrew W.K. betrifft – auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn.