BOHREN UND DER CLUB OF GORE

Beileid

Es ist verdammt schwer, sich jedes Mal was Neues einfallen zu lassen, selbst wenn seit der letzten Platte schon wieder fast drei Jahre vergangen sind, denn die Veränderungen sind minimal. Unhektisch, majestätisch, außerhalb des gewöhnlichen Zeitkontinuums und damit definitiv keine Musik für Menschen, die sich auf der Überholspur des Lebens befinden.

Klar, ich weiß auch, dass viele Bohren einfach nur langweilig finden, aber die wenigsten darunter besitzen ein Gehör. Knapp 35 Minuten Spielzeit, gestreckt auf lediglich drei Songs (die manchmal kaum noch wahrnehmbar und doch präsent sind), von denen einer eine bis zur Unkenntlichkeit verlangsamte, neu modellierte Coverversion (in diesem Fall Hommage) von WARLOCKs „Catch my heart“ mit Gastvocals von Mike Patton ist, der damit sein Spektrum um eine weitere Tempoart bereichert, sofern man Bohren überhaupt mit diesem Attribut in Verbindung bringen kann.

Bohren sind und bleiben der perfekte Soundtrack für eine Opiumhöhle, in der man nur liegt und genießt. Hätte ich ein solches Etablissement, gäbe es kaum eine andere Musik in diesem Laden.

Als stolzer Besitzer aller Bohren-Veröffentlichungen – ja, auch die „Schwarzer Sabbat für Dean Martin“- und „Die Nahtanz Nummer“ 7“s (die am Todestag von Bobby Farrell selbstverständlich zum Einsatz kam) – weiß ich natürlich auch, dass der Promozettel nicht ganz korrekt ist, wenn dort behauptet wird, dass diese Platte die erste von Bohren mit Gesang ist.

Es bleibt dabei: Ich kann mir immer noch keinen besseren Soundtrack für die Heimkehr nach einer langen Nacht und eine Fahrt mit der U-Bahn vorstellen, wenn die Dämmerung naht.