GARY WILSON

Electric Endicott

Schon wieder verstehe ich etwas nicht: Was um alles in der Welt macht Gary Wilson so legendär, dass er nach immerhin 34 Jahren ein zweites Album zu veröffentlichen gedenkt? 1977 brachte er das im Alleingang produzierte „You Think You Really Know Me“ heraus, ein Album, das ihn unter Weirdos auf der ganzen Welt zum ewigen Geheimtipp machte.

10CC, STEELY DAN und andere Erwachsenen-Rock-Scheußlichkeiten wurden dort aus der Perspektive eines vom Sonnenlicht spärlich übersehenen Teenager in seinem Jugendzimmer zu seiner ganz eigenen Sicht auf die Dinge uminterpretiert, das hatte durchaus seine Momente.

Nun, nach all den Jahren kommt er aus dem Nichts mit „Electric Endicott“ daher, voll mit Jazz-Rock-Anklängen, billigen Casio-Keyboard-Presets, einem jämmerlich schiefen Gesang und den unstrukturiertesten, unegalsten und ungroovendsten Songs, die ich mir vorstellen kann.

Zwei oder drei Songs haben ihre Daseinsberechtigung, da kommt dann etwas von der Eleganz eines Joe Jackson rüber. Doch der Abstand zwischen anhörbar und überflüssig ist ein sehr, sehr weiter.

Fremdschämen geht da vor dem Musikgenuss, also Finger weg!