HELLDORADO

Sinful Soul

„Sinful Soul“ repräsentiert nicht unbedingt die Musik, die man von einer Band aus Norwegen erwartet hätte. Aber HELLDORADO schaffen den perfekten Soundtrack für Spaghetti-Western oder B-Movies der ganz besonderen Klasse, denn die Musiker um Sänger und Gitarrist Dag Vagale verstehen es extrem gut, die besten Momente von WOVEN HAND und 16 HORSEPOWER zu verbinden (sehr prägnant im Song „The happiest day“), die eine oder andere Eröffnungssequenz zu einem Song mit einem Klaviermelodiebogen zu eröffnen, den man schon einmal so oder ähnlich bei NICK CAVE & THE BAD SEEDS („Sixty seven“ bietet fast die orchestrale Opulenz der BAD SEEDS) gehört haben mag, ohne allerdings ihre Eigenständigkeit zu verlieren.

„Sinful Soul“ lebt über die ganze Albumlänge stark von der wirklich markanten und eindringliche Stimme von Dag Vagale, die sich irgendwo zwischen David Eugene Edwards, Mark Lanegan und dem ganz frühen Eddie Vedder, als PEARL JAM zu Zeiten von „Ten“ noch Relevanz hatten, wieder findet.

Das sind große und eindringliche Momente, die den Hörer auf eine Reise in emotionale Untiefen irgendwo zwischen Selbstausgrenzung, Katharsis, Whiskey, Sex und Sünde und noch einigen weiteren plakativen Altherrenklischees mitnehmen.

Kurzum: Man kommt nicht umhin, das Album großartig zu finden. Und wenn man gerne mit Schubladen operiert und sie hier plakativ mit Gothic Desert Rock mit Tex-Mex-Anleihen öffnet, dann ist HELLDORADO mit dem Song „And the ravens did croack“, dem Album-Highlight, in ihrem Genre ein großer Wurf gelungen, mit dem sie auch einen Trailer für Filme von Quentin Tarantino und Jim Jarmusch unterlegen könnten.