LOTUS FEED

A Different Place

Es ist etwas speziell, wenn sich eine Band 15 Jahre lang Zeit nimmt für ihr Debütalbum. Der Post-Punk- und Gitarren-Wave-Band LOTUS FEED aus Köln, die bereits für großartige Genreprotagonisten wie CHARLES DE GOAL, THE CHAMELEONS VOX und B-MOVIE Support gespielt hat, ist das mit „A Different Place“ gelungen, und sie legen sehr gekonnt musikalische Verbindungen von aktuellen Bands wie DIE ART oder den epischen Wave-Heroen THE LAST DANCE hin zum klassischem Düster Rock der Achtziger Jahre, wie er perfekt von den ARCH CRIMINALS, PINK TURNS BLUE, den Hamburgern PARCHMENT PRAYER oder BELFEGORE kultiviert wurde.

Das ganze Album wirkt so – und genau das ist das Charmante an ihm –, als ob es im Winter 1987 in einem Kellerstudio in Bremen aufgenommen worden wäre. Songs mit kristallinen und treibenden Wave-Gitarren treffen auf epische Monolithen wie das achtminütige „End of time“, das sich über die Länge des Songs mit einem schönen Spannungsbogen aufbaut und sicherlich eines der Album-Highlights ist.

Das Album ist nicht ansatzweise eine simple Retro-Adaption, sondern scheint in seinen Protagonisten authentische Vertreter einer Ausprägung von Post-Punk und Dark Rock (und eben nicht Gothic) zu haben, die es nur noch selten gibt.

Glücklicherweise fehlt LOTUS FEED der enervierende Pathos vieler aktueller Bands ihres Genres. Diese Band wäre Mitte der Achtziger Jahre ein perfekter Kandidat für das legendäre Independance-Label gewesen.