PIST’N’BROKE 

Absolutely Recked

Erinnert sich noch jemand an die „Dortmunder Union Boys“ aus Detroit? Leider wohl kaum, denn ihr Output kann, gelinde gesagt, eher als bescheiden bezeichnet werden. 1994 erschien ihre erste und einzige 7“ bei Sonic Aggression Records, die zuvor auch schon die ersten drei BRUISERS-Singles veröffentlicht hatten (die ersten beiden davon noch als Nirvana Records).

Ein Jahr später folgte dann mit der „American Drinking Songs“-12“ auch schon die letzte offizielle Platte der Band, wenn man von der posthumen Best-Of-Veröffentlichung „Last Call“ 1998 einmal absieht.

Hätte die Band etwas länger durchgehalten, bin ich sicher, dass man sie heute in einem Atemzug nennen würde mit anderen Klassikern des American Oi! der Neunziger, qualitativ standen sie nämlich schon damals weit über dem Einheitsbrei-Streetpunk, der damals und in den USA auf den Markt geschleudert wurde, und ersparten sich dabei vor allem diesen hohle patriotischen Attitüde, wie sie damals – und heute leider wieder – vor allem bei amerikanischen Bands gang und gäbe war.

Nachdem PIST’N’BROKE sich 2005 heimlich, still und leise wieder reformiert und 2009 THE BUSINESS auf ihrer US-Tour begleitet haben, liegt mit „Absolutely Recked“ endlich auch ein neuer Tonträger vor, teilweise zumindest, denn sechs der elf Songs sind neu aufgenommene Versionen älterer Songs.

Das sollte allerdings niemanden davon abhalten, hier zuzugreifen, denn obwohl die Band unverständlicherweise bisher kein neues Label gefunden hat und die CD daher selbst veröffentlichen musste, steht das, was man hier zu Gehör bekommt, auch 2011 noch weit über dem, was einem sonst so im Bereich Oi! an Mittelmaß und Langeweile zugemutet wird, zumindest so weit ich das beurteilen kann.

Experten der Glatzenfraktion mögen das anders sehen, für mich aber sind PIST’N’BROKE immer noch genauso überragend, wie sie es damals waren, alte Liebe rostet halt nicht.