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Live At La Cigale

B-Seiten ... sind so was wie die Schmuddelkinder des Musikgeschäfts. In Zeiten, da die 2-Song-Vinyl-7“ das Maß aller Dinge war, machte man Singles, ging damit in die Charts, und weil auf die B-Seite auch was drauf musste, packte man da obskure Überbleibsel drauf, also Songs, die man auf dem Album keinem zumuten wollte, die aber nunmal irgendwie aufgenommen worden waren und auch weg mussten.

Da solche Entscheidungen oft von herrischen Managern und Plattenfirmenangestellten getroffen wurden, sind sie nicht immer nachvollziehbar, es gibt sogar Fälle, wo die B-Seite zum Hit wurde, oft genug war die Flipside aber so was wie ein Song-Sondermülldeponie für die Selbstverwirklichungsexzesse des Schlagzeugers – oder sie offenbaren kleine Schätze, wenn Bands hier Lieder loswerden durften, die das Label sonst nicht hören wollte.

Wie auch immer, B-Seiten sind eine eigenwillige Spezies und nichts für Menschen, die sich in Städten nur in den Haupteinkaufsstraßen mit all den bekannten Marken und Ketten (aka Hits) aufhalten.

In den Gassen dahinter spielt sich oft das interessantere Leben ab, wenn man also Fan von Brian Molkos Band ist, die Singles der Jahre aber 1996 bis 2006 nicht besitzt, ist diese spartanisch ausgestattete Zusammenstellung (Wertes Label, auch wenn die Band mittlerweile woanders unter Vertrag ist, ist das kein Grund, sich nicht doch kundige Linernotes schreiben zu lassen!) interessantes Material zur Abrundung.

Genauso spartanisch kommt auch „Live At La Cigale“ daher, acht Songs aus einem Konzert vom 6. März 2006 in Paris.