SEBADOH

Bakesale

Sukzessive legt Domino die Alben von Lou Barlows Band SEBADOH neu auf. „Bakesale“ ist das fünfte Album der Band, ursprünglich 1994 auf Sub Pop erschienen. Lou spielte Gitarre und sang, Jason Loewenstein sang und spielte Bass, am Schlagzeug saß Bob Fay – und es war das erste Album ohne Gründungsmitglied Eric Gaffney.

Auf dem Cover ist Lou im Alter von einem Jahr zu sehen, wie er eine Toilette inspiziert – für mich bis heute ein Klassiker des Album-Artworks. Nach den in Sachen Aufnahmequalität teils recht „rustikalen“ Vorgängern entstand „Bakesale“ unter produktionstechnisch etwas ambitionierteren Bedingungen, ist mehr Indierock als Akustikgitarre angesagt – Barlow und Band waren damals nah dran am Mainstream, und im gleichen Jahr wurde auch FOLK IMPLOSION ins Leben gerufen und es entstand der erfolgreiche Soundtrack zu „Kids“.

Für den SEBADOH- und Barlow-Fan ist „Bakesale“ ein Album in einem durchweg begeisternden Werk-Korpus, das Isolieren des einen, besten Albums ist nicht möglich und auch unsinnig. SEBADOH, das war in gewisser Weise die Rache des sich bei DINOSAUR JR von J Mascis unterdrückt fühlenden Barlow, der zu SEBADOH-Zeiten seinen Bandkollegen in Sachen kommerziellen Erfolgs wie auch mit seinem massiven Output durchweg exzellenter Musik in den Schatten stellte.

Die Neuauflage von „Bakesale“ kommt als Doppel-CD: Auf der einen Scheibe findet sich das neu gemasterte Album, auf der anderen eine Sammlung diverser Single- und EP-Tracks aus jener Zeit.

Vielleicht das „einsteigertauglichste“ SEBADOH-Album, obwohl es schwer vorstellbar ist, dass es Menschen gibt, die sich für DINOSAUR JR & Co interessieren und es nicht bereits besitzen.