CALEYA

Trümmermensch

Schon das Debüt der Hamburger mit dem Titel „These Waves Will Carry Us Home“ stellt eine dieser Platten dar, die vielleicht kein innovativer Meilenstein sind, sich aber dennoch durch eine gewisse Sperrig- und Andersartigkeit im Kopf festsetzen.

Hätte ich direkt erkannt, welch nachhaltige Wirkung genanntes Debütalbum hat, so hätte ich seinerzeit wohl etwas tiefer in die Punktekiste gegriffen, denn letztlich ist es doch genauso das, was eine gute, nein, sehr gute Platte auszeichnet.

Glücklicherweise habe ich dank „Trümmermensch“ nun die Chance, meinen Fauxpas wieder gutzumachen, und eines steht fest: Diese Platte macht es mir leicht! CALEYA haben sich mit ihrer Musik stark entwickelt.

Sie haben einen eigenen Charakter geschaffen, der in jeder gespielten Note ihres Postcores/Metals durchscheint. Entstanden sind dabei unglaublich intensive Klanggebilde, die immer wieder zwischen ruhigen Intermezzi und rabiaten Ausbrüchen pendeln, ohne in die Trivialität abzurutschen.

Dabei wird man als Zuhörer jedoch nicht von aller brachialen Urgewalt erschlagen, sondern von der Band förmlich an die Hand genommen und durch die Songs geführt. Auf diese Weise kann man sich ganz auch auf die kleinen Details, wie zum Beispiel das sanft angeschlagene Glockenspiel im auf der CD-Version enthaltenen Bonustrack „Amygdala“, einlassen.

Dieser war zwar schon auf der 2010er Split-CD mit THE HIRSCH EFFEKT vertreten, macht aber im Kontext dieser Platte hier dermaßen viel Sinn, dass er dem Charakter eines Bonus für den Hörer vollkommen gerecht wird.

„Trümmermensch“ ist ein intensives Erlebnis, welches brutal auf der einen Seite und emotional auf der anderen ist, und würde man mich heute nach einer deutschen Band fragen, die der Definition von mitreißendem „Emocore“ am nächsten kommt, würde die Antwort lauten: CALEYA!