FACE TO FACE

Laugh Now, Laugh Later

Dieses Album ist ein echtes Leckerli für alle, die mit kalifornischem Punkrock aufgewachsen sind. Für Leute wie mich, die 1994 das „Basket case“-Musikvideo sahen, sich wunderten, dass Rockmusik so hart sein kann, und die dann nach und nach entdeckten, dass es da noch eine ganz andere Welt gibt.

Eine Szene, die kaum Bezug zum Mainstream hatte, in der es aber mehr davon gab. „Davon“, das hieß damals schneller melodischer Punkrock Marke STRUNG OUT, NO USE FOR A NAME, GOOD RIDDANCE, natürlich NOFX und BAD RELIGION sowie eben FACE TO FACE.

Selbige hatten immer etwas Geheimtiphaftes, sie waren (bis heute) wenig auf Europatour und veröffentlichten weniger Alben als ihre Genrekollegen. Allerdings schrieben sie mit die besten Calicore-Songs, weswegen ich mich richtig freue, dass sie sich nach einem Break (2004), der Reunion (2008) und der Zerfaserung der Band in viel zuviele Seitenprojekte endlich zusammengerauft haben, um „Laugh Now, Laugh Later“ zu machen, ihr siebtes Album und schon jetzt eines meiner Jahreshighlights.

Das vorab im Web veröffentlichte „It’s not all about you“ steht exemplarisch für das gesamte Album. Es ist ein simpler, geradliniger und gerade deswegen begeisternder Ohrwurm. Einzelne Songs auf „Laugh Now, Laugh Later“ sind zwar etwas rockiger („Should anything go wrong“), nach neun Jahren Release-Pause machen FACE TO FACE aber zum Glück keinerlei große Sound-Experimente.

Im Gegenteil, „Laugh Now, Laugh Later“ geht dank der Melodien und dieser FACE TO FACE-typischen Griffigkeit sofort ins Ohr. Kurzum: Dieses Album ist der Beweis, dass „Klasse über Masse“ gehen sollte, dass Bands lieber wenige und dafür hervorragende Alben machen und nicht alle zwei Jahre standardisierte Soundfiles als Longplayer anpreisen sollten.