NEXT LIFE

Artificial Divinity

Bei der Umschreibung des neuen, mittlerweile dritten Albums von NEXT LIFE aus Norwegen muss ich vorsichtig sein. Denn du, lieber Leser, könntest schnell einen falschen Eindruck von diesem gerade mal 20 Minuten langen Werk bekommen.

Denn das Faible für alte Computerspiel- und Konsolen-Klänge, das Gitarrist/Mastermind Hai Nguyden Dinh und seine zwei Mitstreiter an Schlagzeug und Bassgitarre ausleben, rückt die Gruppe schnell in diese trendy-alberne „Nintendo-Core“-Schublade, die bereitwillig von den akzeptablen HORSE THE BAND aufgerissen und in Beschlag genommen wurde.

Damit tut man den 1999 gegründeten NEXT LIFE allerdings Unrecht, denn was in zwölf Songs, größtenteils instrumentaler Natur, dargeboten wird, entspricht keineswegs diesem Modern-Hardcore/Metalcore-mit-trashigem-Keyboard-Geplänkel-Standard.

Stattdessen reichen sich hier derbster Mathcore, Industrial Metal und die eben erwähnten Konsolen-Sounds die Hand und werden dann wieder von kitschig-düsteren Synthie-Interludes abgelöst.

Das klingt wie eine Mischung aus MESHUGGAH und CONVERGE, „The Legend of Zelda“ plus Gewalt und macht deutlich mehr Spaß als die alten NES-Schinken auf einem Emulator nachzuzocken und dabei Nintendo-Core zu hören.