PETER MURPHY

Ninth

Sie nannten ihn den verrückten Peter und er spuckte Rosen. Zumindest besagt das die Legende. Im Zuge der Aufnahmesessions zum letzten BAUHAUS-Album „Go Away White“ kam es immer wieder zu Differenzen zwischen den Musikern, die Peter Murphy schon einmal dadurch zu glätten versuchte, indem er mit Rosen im Mund im Studio aufkreuzte und diese Daniel Ash und David J vor die Füße warf.

So entstand „I spit roses“, die erste Single vom aktuellen Album „Ninth“. Wer erneut auf einen Übersong wie „A strange kind of love“ gehofft hat, wird zwar nicht auf seine Kosten kommen, denn das Album glänzt weniger mit Balladen, als mit – und das scheint der intensive Einfluss seines Dauerfreunds Trent Reznor zu sein – sehr rockigen Songs, die mitunter wie heruntergefahrene NINE INCH NAILS klingen.

Peter Murphy ist nicht einer, der sich – wie sagt man in Anlehnung an verbrauchte und fallengelassene Pop-Ikonen? – ständig neu erfindet, aber er macht seine Sache bewährt gut und sein Pathos und die Prosa der Songs sind etwas ernster und lauter geworden, als das auf seinen frühen Alben der Fall gewesen ist.

Murphys oft aufbrausendes Temperament verliert sich wie so oft in einem speziellen Verständnis von Mythologie, denn der dem Sufismus zugeneigte Murphy versteht bei diesen Themen nicht zwingend Spaß.

Das große Melodrama des Albums mündet in dem Highlight „The prince & old lady shade“, ein Song, der noch einmal alle Qualitäten von Peter Murphy auf den Punkt bringt: Der „Thin White Duke of Goth“ mit dem prätentiösen Drama eines Oscar Wilde.

Ein paar Songs mehr von diesem Format und Peter Murphy wäre wieder zum Verbeugen.