V. A

RilRec PunkRock IndieLabel – Full-Label-Compilation 2011

Nehmen wir einmal an, ich würde einen sinnvollen Beruf ausüben. Stellen wir uns vor, ich wäre Beamter bei der Bundesagentur für Arbeit in Duisburg. Meine Aufgabe wäre es, darüber entscheiden zu dürfen, wem ein Zuschuss zur Existenzgründung bewilligt wird und wem nicht.

Eines Tages im Jahre 2007 käme dann plötzlich ein tätowierter Kerl mit Filzlocken und Schnapsfahne in mein Büro gestapft – in Begleitung von zwei Kumpels von nicht minder fragwürdiger Erscheinung.

Noch bevor ich die Jungs an meinen Kollegen verweisen kann, welcher die Anträge auf Hartz IV bearbeitet, knallen sie mir ihren Business-Plan auf den Schreibtisch, den sie laut eigener Aussage vergangene Nacht im Suff zusammengestellt hätten.

Sie informieren mich darüber, dass sie gekommen seien, um die Wirtschaft anzukurbeln und ein Punkrock-Label namens RilRec gründen wollen. Darüber hinaus legen sie mir Absichtserklärungen mit folgenden Musikern vor: NONSTOP STEREO, KLEINS, KARATE DISCO, ZWAKKELMANN, MILENRAMA, PUCKS, GUITAR GANGSTERS, INCOMING LEERGUT, TROPEDO MONKEYS, FAST FOOT, VAMOS, Babette Vageena, Roxy Epoxy, DIE SCHWARZEN SCHAFE.

Abschließend setzen sie mir eine Pistole auf die Brust und fordern einen Zuschuss zur Existenzgründung. Ich fühle mich eingeschüchtert und willige ein. Vier Jahre später: Der Beamtenstatus wurde mir aberkannt.

Ich bin Alkoholiker und empfange Hartz IV. Ich sitze zu Hause und lausche der RilRec-Label-Compilation des Jahres 2011. Es überkommt mich ein einlullendes Gefühl von höchster Zufriedenheit und im selben Moment bin ich mir sicher, dass ich damals richtig gehandelt habe.