I SAW THE DEVIL

Richtig viel Spaß hat man als DVD-Anbieter gerade nicht mit der FSK, vor allem im Bereich Genre-Kino, wo ja oft die eine oder andere extreme Gewaltspitze zu verzeichnen ist. Dass dabei billiger Horror-Trash auf der Strecke bleibt, ist nicht weiter verwunderlich, aber genau so kann es anspruchsvollere Filme treffen wie etwa Kim Jee-wons I SAW THE DEVIL, der für die „FSK 18“-Version um zehn Minuten erleichtert wurde und nur als JK-geprüfte „Black Edition“ ungeschnitten ist.

Der Südkoreaner hatte schon bei A BITTERSWEET LIFE und A TALE OF TWO SISTERS (die Leone-Hommage THE GOOD, THE BAD, THE WEIRD war weniger mein Fall) bewiesen, dass er eigenwillige, stylische Filme drehen kann, und auch I SAW THE DEVIL verwöhnt wieder das Auge – wenn nur der Inhalt nicht so schmerzhaft wäre.

Denn deutlich beeinflusst von Park Chan-wooks Filmen LADY VENGEANCE und OLDBOY steuert Kim Jee-won damit seinen Beitrag zu ungewöhnlichen Rache-Thrillern bei. Passenderweise taucht hier auch Choi Min-sik aus den angesprochenen Filmen Park Chan-wooks auf, der als Verkörperung des absolut Bösen brilliert, eines Psychopathen ohne jegliche menschliche Regungen, der nur zur persönlichen Erbauung tötet und dessen Motivation dem Zuschauer auch herzlich egal ist.

Doch der Jäger wird zum Gejagten, als er die Verlobte eines hochgestellten Sicherheitsbeamten tötet, der den Täter recht schnell ausmachen kann und fortan ein diabolisches Spiel mit diesem treibt, denn Rache will gut dosiert genossen werden, womit er selbst zu einem ähnlichen Unmenschen wird.

Kim Jee-won fehlt dabei sicherlich die Subtilität von Park Chan-wook, aber als zynische wie schwarzhumorige Gewaltstudie ist I SAW THE DEVIL extrem gelungen, auch wenn seine ausufernde Brutalität manchen Leuten eventuell etwas zu selbstzweckhaft erscheinen könnte.