ALKALINE TRIO

Damnesia

Als „brand new album“ kündigt das Label „Damnesia“ an, doch angesichts dieses Urteils geht meine Definition von „brandneu“ nicht konform mit der von Hassle. „Brandneu“ sind faktisch nur zwei der 15 Songs hier, „Olde English 800“ und „I remember a rooftop“.

Der Rest? Mit Akustikgitarren und leisem Schlagzeug, auch mal Klavier eingespielte Versionen bekannter ALK3-Nummern wie „Mercy me“, „The American scream“ oder „Private eye“. An sich eine schöne Idee, die Lieblingslieder in der Kaffeekränzchen-Version aufzunehmen, und ich kann auch nicht sagen, dass mir das nicht gefällt – zu begeistern vermögen mich die entelektrisierten Versionen aber nicht.

ALKALINE TRIO müssen für mich laut und druckvoll sein, Matt Skiba muss seine Texte brüllen können, nicht singen, dann läuft es mir ein wohliger Schauer den Rücken herunter, wie bei SAMIAM oder HOT WATER MUSIC.

Hier dagegen bleibt alles lau, „Damnesia“ ist ein Experiment, das man der Band zugesteht, aber keines, dass ich wiederholt sehen möchte, schon gar nicht in Form einer Akustik-Tour – und wenn, dann nur in Clubs mit einer Kapazität von höchstens 100 Leuten.

Ein echter Lichtblick ist allerdings das mittendrin versteckte VIOLENT FEMMES-Cover „I held her in my arms“ von deren unterschätzen, aber genialen Album „The Blind Leading The Naked“. Danke dafür.