NEIL YOUNG & INTERNATIONAL HARVESTERS

A Treasure

„A Treasure“, ein sehr passender Titel für einen weiteren Teil aus der Archives-Serie von Neil Young, mit der dieser leicht verspätet begonnen hatte, bisher nur unbefriedigend dokumentierte Phasen seiner Karriere aufzuarbeiten.

In diesem Fall zwölf während seiner Tour mit den INTERNATIONAL HARVESTERS 1984-1985 aufgenommene Songs, die dem Ende 1985 veröffentlichten Country-Album „Old Ways“ vorausgingen. Das sollte bereits 1983 erscheinen, aber wurde von Youngs damaliger Plattenfirma Geffen abgelehnt, die dafür mit „Everybody’s Rockin’“ eine reine Rockabilly-Scheibe vorgesetzt bekamen.

„Old Ways“ belegte in meiner Bestenliste von Young-Alben noch nie einen der obersten Plätze, dafür fiel die Sache dann doch zu wertkonservativ aus. Mit „Get back to the country“ gibt es hier auch nur einen Song der Platte, aus dem Young unterstützt von altgedienten Recken wie Ben Keith, Spooner Oldham oder Tim Drummond eine herrliche Cow-Punk-Nummer machte.

Gefolgt von einer großartigen countryfizierten Version von „Southern Pacific“, eines der Highlights von Youngs unterbewertetem Hardrock-Album „Re-ac-tor“, wobei auch die daher stammende verschleppte Blues-Nummer „Motor City“ auf „A Treasure“ zu neuen Ehren kommt, ebenso wie BUFFALO SPRINGFIELDs „Flying on the ground is wrong“.

Abgesehen davon, dass „A Treasure“ eindrucksvoll belegt, wie Young einem muffigen Genre wie Country auf höchst lebendige Weise und durch eine ansteckende Spielfreude neues Leben einimpfen konnte, besitzt diese Veröffentlichung auch dadurch eine größere Bedeutung als herkömmliche Live-Platten, weil sich hier fünf unveröffentlichte Young-Stücke finden lassen, darunter zum Schluss mit „Grey riders“ ein ganz besonderes Schmankerl, sozusagen ein seltsamer Hybrid aus dem Hardrock von CRAZY HORSE, traditionelleren Country-Klängen und den Krautrock-Ausflügen von „Trans“, ein echter Killersong!