NO RELAX

ANIMALibre

Schon mit „Indomabile“ (Review in #85) stritten die Spanier um die vorderen Plätze in der europäischen „Female-fronted Punk“-Liga. An BAMBIX, DEADLINE und LA FRACTION kommen sie zwar auch hiermit nicht vorbei, aber sie verkürzen den Abstand nachdrücklich.

Kompakter und in sich geschlossener als der Vorgänger, ist „ANIMALibre“ – klares Bekenntnis zur Animal Liberation-Bewegung – eine Dreiviertelstunde das Beste, das die iberische Halbinsel an modernem Punkrock zu bieten hat.

Es geht super eingängig (Chöre!), sehr kraftvoll und dabei musikalisch differenziert zur Sache. Hymnisch sind alle der 13 Stücke, davon der Titeltrack in Spanisch und Italienisch, wobei „Campeón“, „Hijos de la tierra“ und „Aguantando sin llorar“ hier best of the best sind.

Klasse Refrains, schöne Gitarren – zwischen Metall und Punk’n’Roll mit vielen Riffs und Hooks – und die charakteristische Stimme der Sängerin. Die SKA-P-Vergangenheit von Joxemi, dem musikalischen Kopf, letztlich zu einem runden und professionellem Ganzen.

Was aber nicht heißt, dass hier nur nach Radio und Mitklatschen geblickt wird. „Cosas di directo“ zum Beispiel ist dafür viel zu hart. Überhaupt achtet die Band sehr darauf, auf melodische, aggressive Parts folgen zu lassen („Gabbie die sangue“).

Pogopunk mit kämpferischer Attitüde, rasanten Tempowechseln und abwechslungsreichem Song-Aufbau. Ich meine, das bekommen so überzeugend nicht viele Acts hin. Vor allem liefert das Quartett hier 12 verschiedene Songs ab, kein überhastetes Stückwerk, wie es dieser Tage nicht wenige gibt.

Das Artwork im Animé- und Manga-Style untermalt das schwierige Verhältnis von Mensch zu Tier und den Anspruch der Band, dass Punk eben mehr ist als Musik. Die Klasse und Relevanz steigen von Album zu Album und jetzt sind die Konkurrentinnen gefordert.