PHILIPPE PETIT

Scores Henry: The Iron Man

Bei diesem Titel dürfte jedem sofort klar sein, worum es hier geht: um „Eraserhead“, den „Heiligen Gral“ der Industrial-Szene. Ich weiß echt nicht, wie viele Interpretationen es dazu schon gibt und wie vielen Leuten dieses Meisterwerk von David Lynch als Inspirationsquelle diente.

Philippe Petit verlagert seine Handlung nach Tokio und erschafft einen komplett neuen Soundtrack, der sich von den gestalterischen, soundtechnischen und atmosphärischen Sequenzen dicht am Original orientiert, allerdings ohne auch nur einen Ton davon zu übernehmen.

Der Begriff „Kopfkino“ wird ja leicht und schnell überstrapaziert, aber auf diese Veröffentlichung trifft er endlich mal wieder zu. Der komplette Film zerlegt sich im Kopf des Hörers, die bekannten Bilder verschwimmen, zersetzten sich und werden durch nicht minder surreales Material neu aufgefüllt.

Je nach Veranlagung führt beziehungseise zieht einen der klassische Industrial-Sound magisch in die eigenen Abgründe hinab und dient dabei wunderbar als Türöffner in neue Welten. Wirklichkeit, Klang und Fantasie verschmelzen zu einer Handlung, die bedrohlicher nicht sein könnte.